Was ist Stress?


Der Spannungszustand ist die Summe verschiedener Stressfaktoren, auch Stressoren genannt. Darunter sind alle äußeren Einflüsse, die auf uns wirken, wie auch innere Auslöser wie Gefühle, Stimmungen, Gedanken und körperliche Vorgänge zu verstehen. Stressreaktionen verändern unsere körperliche und geistige Verfassung, ohne dass wir darauf Einfluss nehmen können. Sie sind natürliche Anpassungsmechanismen, die uns das Überleben sichern. Alle 3 Sekunden findet eine Art Feinjustierung in unserem Körper statt. Allerdings ist die Intensität der Stressreaktionen sehr unterschiedlich. Die meisten bemerken wir überhaupt nicht. Doch die wenigen, die intensiv sind, belasten unser Wohlbefinden sehr. Stress kennen Sie alle. Alles ist zuviel. Alles und jeder “nervt”. Sie sehnen sich nur noch nach Ruhe. Vermutlich haben Sie körperliche Beschwerden wie Kopfschmerzen, Verdauungsprobleme, kalte Hände und Füße- Sie fühlen sich unwohl. Der Blick in die Welt wird grau und grauer, leider auch der in die Zukunft. Sie empfinden einen eklatanten Mangel an Spannkraft, Lebensmut und Zuversicht. Jeder von uns hat so einen Zustand schon erlebt-hoffentlich nur vorübergehend. Unterschiedliche Faktoren können im Körper Stress auslösen. Dazu gehören auch Hitze, Kälte, Medikamente, bestimmte Nahrungsmittel oder ein Zuviel oder Zuwenig an Nahrung, Drogen, Lärm, bedrohliche Lebenssituationen wie ein Unfall, Mobbing aber auch eine berufliche oder private Überforderung. 

Bleibt Ihr Körper dabei immer “cool”? Vermutlich nicht. Das schafft nicht mal ein Yogi. Selbst ein tibetischer Mönch, der sein Leben lang meditiert hat und bis zu einem gewissen Grad fähig ist, seine Körperfunktionen wie Herzschlag und Atmung zu kontrollieren, leidet zum Beispiel nach einem Autounfall unter den gleichen Symptomen wie wir “normalen” Menschen: Blässe, Schweißausbrüche, erhöhter Puls und angespannte Muskulatur. Allerdings hat er ungefähr nur zwei Minuten später alles wieder im “Griff”. Wir sind darin nicht so geübt. Nach dem durch einen Stressfaktor verursachten Aufruhr im Nervensystem versuchen Körper und Gehirn, so schnell wie möglich einen Ausgleich zu schaffen. Dafür ist ein Moment der Ruhe nötig, in der Entspannung stattfinden kann. Gönnen wir uns diesen Zeitraum nicht oder werden wir durch äußere Umstände daran gehindert, bleiben wir im Stresszustand, der Körper und Geist extrem belastet.Das macht uns anfällig für weitere Stressfaktoren, auf die wir immer unangemessener reagieren, sogenannte Stresskaskaden entstehen. Wir nehmen dann unsere Umwelt zunehmend als feindlich wahr, empfinden alltägliche Herausforderungen als belastenden Druck und fühlen uns körperlich und seelisch ausgelaugt. Entspannung ist aus diesem Zustand heraus nur mit größter Disziplin und Bewusstheit möglich. Hier hilft eine kleine Pause in schöner Umgebung, ein kurzes Gespräch mit einem nahestehenden Menschen oder ein bisschen Bewegung nicht mehr.Wenn Sie über einen längeren Zeitraum nahezu ohne Unterbrechung stark angespannt waren, ist aktive Entspannung durch ein klassisches oder alternatives Entspannungsverfahren wesentlich effektiver. Stress, den wir nicht verarbeiten, wirkt also in uns weiter. Durch die aktive Entspannung gelingt es uns, von unseren Stressfaktoren Abstand zu gewinnen. Das Entspannen der Muskulatur hilft, negative Situationen auch mental zu entspannen. Wir sind dann wieder fähig, Lösungen zu finden, umzudenken und uns neu zu orientieren. Das trägt deutlich zur Steigerung der Lebensqualität bei.Wir erkennen, dass es Nebenstrassen gibt, die oft viel schöner sind als die Autobahn, der wir glaubten möglichst schnell und ohne nach rechts und links zu schauen, folgen zu müssen. Wir finden die Kraft, Verhaltensweisen, die uns nicht guttun, zu revidieren und dadurch unser Leben für uns positiv zu verändern. Wissenschaftliche Studien haben ergeben, dass wir im entspannten Zustand immer positiv eingestellt sind, sofern keine psychische Erkrankung vorliegt.


Was passiert bei Stress im Körper?


Ein Teil des Nervensystems, das sogenannte vegetative Nervensystem, teilt sich in den Sympathikus und den Parasympathikus. Der Sympathikus mobilisiert und regt an, versetzt den Körper in einen Spannungszustand, der Parasympathikus hat eine beruhigende, entspannende Wirkung. Sind diese beiden Gegenspieler im Gleichgewicht, fühlen wir uns wohl und sind gesund, kommt es zu einem Ungleichgewicht, geraten wir körperlich und seelisch aus der Balance. Die Wirkung von aktiver Entspannung beruht darauf, dass Sympathikus und Parasympathikus ins Gleichgewicht kommen, so dass wir uns ausgeglichen, gesund und belastbar fühlen. Bei Stress werden durch die Anregung des Sympathikus vermehrt die Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin ausgeschüttet. Diese versetzen den Körper in Alarmbereitschaft. Puls, Herzschlag und Atmung werden beschleunigt, die Muskulatur und das Gehirn werden intensiver durchblutet, wohingegen die Durchblutung der Verdauungsorgane herabgesetzt wird. Diese Funktion war früher absolut überlebensnotwendig, denn als die Menschen noch Jäger und Sammler waren, mussten sie z.B. bei der Bedrohung durch ein wildes Tier blitzschnell entscheiden, ob es sinnvoller war, die Flucht zu ergreifen oder den Kampf aufzunehmen. Für ihr Überleben mussten sowohl für Flucht als auch für Kampf die Muskulatur als auch das Gehirn gut durchblutet sein,während die Verdauungsvorgänge besser verlangsamt wurden. Stressreaktionen ermöglichen auch heute noch, dass unser Körper und unser Gehirn zu Höchstleistungen in der Lage sind. Allerdings bauen wir die Stresshormone nicht mehr durch Kampf oder Flucht ab. Ohne aktive Entspannung bleibt unser Organismus in einem Dauerstresszustand mit erheblichen negativen Folgen für unsere Gesundheit. Stress ist nicht perse negativ, ganz im Gegenteil: ganz ohne Anspannung zu leben , ist genauso ungesund wie mit einer Daueranspannung zu leben. Es kommt darauf an, ein Gleichgewicht herzustellen.